Langjähriger Organist der Pfarre Messern ist im November verstorben
Herbert Weinberger wurde am 26. August 1943 in Horn geboren. Aufgewachsen ist er in schwierigen Zeiten am bäuerlichen Hof in Messern. Damals, als der kleine „Bauernbub“ schlimm war, musste er zur Bestrafung Orgel spielen. Was damals für ihn fürchterlich war, stellte sich im Laufe seines späteren Lebens als Hobby, Freude, ja man könnte sogar sagen eine Art Berufung heraus.
Die Zeiten nach dem Krieg waren nicht einfach und so musste der kleine Herbert noch mit Ochsen der Feldarbeit nachgehen. Im Anschluss an die 8-jährige Volksschule ging er einigen Hilfsarbeiten nach und war als Nebenerwerbsbauer tätig. Er leistete seinen ordentlichen Präsenzdienst ab, arbeitete dann bei der Firma Wenzl und Hartl in Irnfritz und absolvierte die Prüfung als Sägefacharbeiter. Für einige Jahre war er bei Augustin Illy in Dorna tätig und wurde schließlich bei der Gemeinde Irnfritz-Messern als Arbeiter bis zu seiner Pensionierung angestellt. Auch dann half er noch täglich im Gasthaus seiner Gattin Claudia in Messern so gut wie nur möglich mit, bis auch diese vor 5 Jahren den wohlverdienten Ruhestand antrat.
Durch Jahrzehnte war Herbert als Gemeindearbeiter für seine Hilfsbereitschaft und seinen Fleiß bekannt. Herbert musste wegen seiner lebenslangen schweren Arbeiten - unter anderem als Totengräber in Messern und diversen Friedhöfen – Tribut zollen und Abnützungserscheinungen und heimtückische Krankheiten in Kauf nehmen.
Er heiratete 1985 Claudia Leutner und ein Jahr später kam Sohn Manuel – sein ganzer Stolz - auf die Welt. Trotz seiner schweren Krankheit in den letzten Monaten, wo er so gut wie niemanden mehr erkannte, war sein geliebter Sohn Manuel für ihn bis zu seinem Tod die wichtigste Bezugsperson.
Das Allerwichtigste in seinem Leben war aber neben seiner Familie besonders die Musik. Nach bestandener Kapellmeisterprüfung gründete er die Blasmusikkapelle „Weinberger“ und „Die lustigen Waldviertler“. Egal ob bei Kirtagen, Bällen, Hochzeiten, Geburtstagen und auch bei Begräbnissen spielte er Ziehharmonika oder Trompete. Viele hunderte Begräbnisse oder die vorhin erwähnten Veranstaltungen wurden von ihm und seinen Kollegen musikalisch umrahmt.
Besonders zu erwähnen ist vor allem seine Tätigkeit als Organist in unserer Pfarrkirche. Nach über 50 Jahren (!!) - zum Schluss auch gezeichnet durch seine Krankheit - spielte er zum letzten Mal am 27. November 2016. So gut wie jeden Sonn- und Feiertag war sein Orgelspiel bei der Heiligen Messe zu hören. Bekannt für seine Verlässlichkeit könnte man also seine Ausfälle bei dieser Tätigkeit an ein paar Händen abzählen. Gerne macht man den Vergleich, wie viele Päpste jemand erlebt hat, bei unserem lieben Herbert kann man erwähnen, dass er insgesamt bei neun Priestern seinen Orgeldienst ableistete und dies auch immer mit Freude und ohne Murren.
Nach einem weiteren schweren Sturz Anfang Dezember 2016 und nachfolgender Operation begann seine Kerze aber langsam zu erlischen. Für jeden, der Herbert kannte und speziell für ihn, waren die Folgen von 12 Jahren Parkinsons-, schwere Demenz und die Alzheimer-Krankheit unvorstellbar traurig. Trotzdem ermöglichten es ihm seine Frau Claudia und vor allem auch sein Sohn Manuel halbwegs menschenwürdig daheim in seiner gewohnten Umgebung zu bleiben. Herbert schloss am Dienstag, den 7. November 2017 zu Mittag für immer seine Augen. Für seine trauernde Familie, Verwandtschaft und seine Freunde möge der Text auf dem Trauerbild Trost sein: „Als Gott sah, dass der Weg zu lang, der Hügel zu steil und das Atmen zu schwer wurde, legte er den Arm um ihn und sprach: Komm heim!“